Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Herzlichen Dank Herr Wieser, erst mal für die Einladung, für die Gelegenheit,
dass ich heute hier sein kann, um diese Vortragsreihe zum Thema Enhancement zu
eröffnen. Zum Zweiten natürlich die äußerst freundliche Vorstellung und auch den Hinweis auf
mein Fellowship beim Institute for Ethics and Emerging Technologies. Vielleicht noch
einen zusätzlichen Hinweis darauf. Ein anderer Fellow ist etwa Aubrey de Cray. Aubrey de Cray wird
in einem späteren Vortrag dieser Reihe separat thematisiert. Er geht davon aus, dass Altern eine
Krankheit ist und wird das genau erläutern. Ich werde das in meinem heutigen Vortrag auch kurz
erwähnen, aber dadurch, dass später ein einzelner Vortrag dem gewidmet ist, eher kurz halten.
Mein Hauptanliegen heute im heutigen Vortrag ist erstmal so einen allgemeinen Überblick über die
gesamte Enhancement-Debatte zu geben. Im ersten Teil, in den ersten beiden Teilen ein Einblick über
die wichtigsten Fähigkeiten, die enhanced werden können, enhanced werden sollen und zum Zweiten die
verschiedenen Teilbereiche der Enhancement-Debatte. Im letzten Teil gehe ich speziell auf die Diskussion
einer der letzten drei, vier Jahre, in denen insbesondere der Frage nach dem Enhancement von
Emotionen, dem Enhancement sogar von Moralität thematisiert wird. Jede neue Technik führt zu
bis dahin noch unbekannten Herausforderungen. Dies war bei der Entwicklung von Dampfschiffen
der Fall und auch bei der von Flugzeugen. Das 21. Jahrhundert wird von vielen Experten als das
Jahrhundert der Biologie angesehen. Auch bzw. gerade biotechnologische Innovationen bringen neue
ethische Fragen mit sich. Eine entscheidende Entwicklung ist, dass mit Hilfe von Biotechnologien
nicht nur Krankheiten geheilt, sondern auch die bisherigen Grenzen des Menschseins gesprengt
werden können. Der Mensch kommt in die Lage, sich selbst zu transformieren, aktiv in die
Evolution einzugreifen und somit quasi wie Prometheus zum Schöpfer seines Selbst zu werden.
Hier stellen sich grundlegende Fragen. Was sind die ethischen Grenzen für deartige Eingriffe
der Medizin? Können und dürfen sogar Emotionen und Moral verbessert werden? Im ersten Teil des
Vortrags stelle ich einige Fähigkeiten in Bezug auf eine Verbesserung vor, die im Rahmen der
gegenwärtigen Enhancement-Diskussion besonders intensiv erörtert werden. Im zweiten Teil werde
ich ausgewählte Techniken präsentieren, mit denen menschliche Fähigkeiten gefördert werden sollen.
Auf diese Weise wird die philosophische Einbettung der Frage des Enhancements von Emotionen und
Moral deutlich, mit der ich mich im abschließenden dritten Teil auseinandersetzen möchte. In diesem
Kontext ist mir nicht daran gelegen, zu einer abschließenden normativen Einschätzung der
verschiedenen Techniken zu gelangen, sondern vielmehr eine Verortung und einen skitzenhaften
Überblick ethisch relevante Fragestellungen für ein sich dynamisch entwickelndes Feld zu geben.
Der erste Teil, die menschlichen Fähigkeiten. Was soll verbessert bzw. enhanced werden? Welche
Fähigkeiten werden im Rahmen der wissenschaftlichen Erörterung des Enhancements besonders häufig
thematisiert? Es macht für die moralische Einschätzung einen signifikanten Unterschied,
ob primär von der Veränderung von Augenfarbe oder Größe gesprochen wird oder ob Geschlecht oder
erotische Ausrichtung beeinflusst werden sollen. Im Rahmen dieses Vortrags konzentriere ich mich
auf Bereiche, die im Zentrum der gegenwärtigen bioethischen Debatten stehen. Hierbei ist anzumerken,
dass Emotionen, physiologische oder intellektuelle Fähigkeiten und die Gesundheitsspanne die am
intensivsten diskutierten Bereiche in diesem Kontext darstellen. In den vergangenen drei
Jahren und in der Gegenwart wird von führenden Enhancement-Forschern aber auch die Möglichkeit
der pharmakologischen Verbesserung von Moralität erwogen. In der folgenden Übersicht skizziere
ich ausgewählt Überlegungen, die einen ersten Eindruck vermitteln sollen, inwiefern von einer
Verbesserung der jeweiligen Fähigkeit gesprochen werden kann. Erster Unterpunkt zur Verbesserung
der emotionalen Fähigkeiten. Auf den Bereich der emotionalen Verbesserung werde ich später noch
genau eingehen. Die folgenden Überlegungen soll intuitiv zunächst einmal Veranschaulungen,
dass eine Verbesserung beziehungsweise hier die Hinzugewinnung einer Emotion möglich ist. Was
veranschaulichen soll, dass ein analoger Prozess auch hinsichtlich anderer Emotionen möglich sein
könnte, beziehungsweise dass auch unsere emotionale Disposition durchaus eine veränderliche
Eigenschaft darstellen könnte. Als Kleinkind haben Menschen keine Vorstellung von der romantischen
Presenters
Dr. Stefan Lorenz Sorgner
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:49:44 Min
Aufnahmedatum
2013-01-17
Hochgeladen am
2013-01-21 12:14:03
Sprache
de-DE
Das 21. Jahrhundert wird von vielen Experten als das „Jahrhundert der Biologie“ angesehen. Gerade biotechnologische Innovationen bringen neue ethische Fragen mit sich. Eine entscheidende Entwicklung ist, dass mit Hilfe von Biotechnologien nicht nur Krankheiten geheilt, sondern auch die bisherigen Grenzen des Menschseins gesprengt werden können. Der Mensch kommt in die Lage, sich selbst zu transformieren, aktiv in die Evolution einzugreifen und somit quasi wie Prometheus zum Schöpfer seines Selbst zu werden. Im ersten Teil des Vortrags stelle ich einige Fähigkeiten in Bezug auf eine Verbesserung vor, die im Rahmen der gegenwärtigen Enhancement-Diskussionen besonders intensiv erörtert werden. Im zweiten Teil werde ich ausgewählte Techniken präsentieren, mit denen menschliche Fähigkeiten gefördert werden sollen. Auf diese Weise wird die philosophische Einbettung der Frage des Enhancements von Emotionen und Moral deutlich, mit der ich mich im abschließenden dritten Teil auseinandersetzen möchte.